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Die Monzeler Pfarrkirche St. Nikolaus (Patrozinium 6. Dezember) wurde ab Osterdienstag, den 10. April im Jahre 1787, im Stil einer spätbarocken Landkirche als Bruchsteinbau mit einer Holz-Lehm-Decke an der Stelle der Vorgängerkapelle erbaut und wurde im gleichen Jahr durch den Monzeler Baumeister Peter Schander (5.5.1740-2.7.1821) vollendet.
Beim Abriss der alten Kapelle im Jahr 1787 ist lt. der Monzeler Schulchronik ein Stein mit einer eingeschlagenen 3-stelligen Jahreszahl gefunden worden. Am 10. April 1787 wurde nachmittags vom Osanner Pastor Mathias Schweissel, vom Kestener Pastor Nicolaus Lenard und dem Monzeler Frühmessner Eucharius M. Alterich der Grundstein zum Neubau neben der „Frauentür“ gelegt. Am 5. Juli 1787 wurde bereits das Dach mit Dachreiter (Turm) und achtseitiger Turmspitze aufgeschlagen. Der Hahn auf dem Kirchturm wurde am 6. September aufgesetzt und die Glocken wurden am Michaelstag, den 29. September 1787 aufgehangen. Die Einweihung des neuen Kirchengebäudes (Kirchweihe) fand am 9. Oktober, am Tag Dionysios im Jahr 1787 statt. Die Kirche war hell geweißt und mit guten Fenstern und Bänken ausgestattet.
Auch der barocke Neubau wurde wie die Vorgängerkapelle dem hl. Nikolaus geweiht. Das Gotteshaus hatte 3 Barockaltäre, 2 Glocken, 2 Kelche mit silbernen Kuppen und 1 silbernes Ciborium. Die Glocken und die liturgischen Gegenstände stammten aus der alten Kapelle. Der Monzeler Dorfschullehrer Peter Micheln schreibt im Jahr 1893 in der Chronik der Monzeler Volksschule, dass die Monzeler Kirche mit einem Kostenaufwand von 8.000 Talern erbaut wurde. Die Bürger übernahmen beim Bau der Kirche sämtliche Frondienste.
Von der Vorgängerkapelle ist heute nur noch ein Sandsteinretabel aus dem 15./16. Jh. erhalten, welcher im Bereich des Taufbeckens links hinter dem Haupteingang angebracht ist. Dieser Sandsteinretabel war früher wahrscheinlich ein Teil des Altars (Altaraufsatz) in der Vorgängerkapelle. In der Mitte ist ein Vesperbild (Pietà) mit Maria und Jesus, darüber 2 Engel mit Leidenswerkzeugen, links ein heiliger Bischof (evtl. Nikolaus) und die hl. Barbara, rechts eine weibliche Heilige mit einem Gefäß (evtl. Salbgefäß), was auf die hl. Magdalena deuten könnte (Schutzpatron der Winzer und Weinhändler) und evtl. den hl. Bischof Medard (Schutzpatron der Bauern und Winzer). Er wird lachend mit einem Herz in der linken Hand dargestellt.
Von 1787 bis zur Erweiterung im Jahre 1954 hatte die Kirche eine Breite von 10,50 m. Der Dachreiter (Turm) ist nach wie vor 29,00 m hoch, die Firsthöhe beträgt 14,50 m, die Traufhöhe 8,50 m und die Länge des Kirchenschiffs 21,00 m.
Wenige Jahre nach dem Kirchenneubau begannen erste Bestrebungen zur Loslösung aus dem damaligen Pfarrverband mit der Mutterkirche Osann, die im Laufe der Jahre stetig zunahmen und ab 1827 sehr massiv wurden.
Am 6. Dezember 1833 erfolgte nach über 6-jährigen hartnäckigen Streitigkeiten zwischen Monzel und Osann die Trennung von der Mutterkirche Osann und die Erhebung von Monzel zur eigenständigen Bischöflichen Pfarrei, mit eigenem Pfarrer durch den Trierer Bischof von Hommer. Frühmessner und Vikare gab es in Monzel bereits ab dem frühen 18. Jahrhundert. Vorher war der jeweilige Geistliche von Osann für die Seelsorge in Monzel zuständig. Der älteste indirekte Hinweis auf eine Kapelle stammt aus dem Jahre 1244. Ausführlich ist die St. Nikolaus-Kapelle erstmals im Visitationsprotokoll aus dem Jahre 1569 beschrieben.
Der Taufstein stammt aus dem Jahre 1873 und wurde nach den Plänen des Kestener Pfarrers Christoph Huberti aus Stein mit einem Wasserbecken aus Messing realisiert.
Die drei alten barocken Altäre aus der Erbauungszeit wurden 1902/1903 entfernt und drei neugotische Altäre inkl. einer passenden Kommunionbank wurden errichtet. Sowohl die Altäre, wie auch die Kommunionbank wurden von der Kunstschreinerei Mülenbrock in Trier gefertigt. Von der barocken Ausstattung blieben damals nur noch die Kanzel und der Beichtstuhl übrig. Außerdem die heute noch vorhandene barocke Holzstatue des hl. Nikolaus.
Eine aus dem Jahre 1478 stammende Glocke mit der Aufschrift: „MARIA HAEISSEN ICH, ALLE BES WEDER VERDRIBEN ICH, CLAUS VON ENEN GOS MICH MCCCCLXXVIII“ wurde 1917 an die Kriegsmetallsammelstelle abgeliefert. Am 5. Juni 1921 fand die Weihe von zwei neuen Glocken statt. Die eine verbliebene Glocke aus dem Jahr 1703 musste zur Anschaffung der beiden neuen Glocken ebenfalls eingeschmolzen werden. Hierauf stand: „S. ANNA HEISEN ICH, BOES WETER VERDREIBEN ICH, IN DER CAPEL MUNSEL LAUDEN ICH. ANNO 1703.“ Die Fa. Mabilon aus Saarburg lieferte eine Glocke mit dem Klang eines zweigestrichenen „h“ und eine mit einem dreigestrichenen „cis“.
1935 bekam die Pfarrkirche, durch die Initiative und auf Kosten des Monzeler Kirchenchores, die heutige Orgel von der Fa. Michael Weise aus Plattling in Bayern. Es handelt sich um eine zweimanualige Orgel mit 8 Registern, die 2007 komplett restauriert wurde. Die Orgel befindet sich heute noch im nahezu originalgetreuen Zustand.
Im März 1945 wurde das Dach der Kirche durch Granatsplitter und die Bleiverglasung der Kirchenfenster durch die Druckwelle der Luftminen, die von der dt. Wehrmacht vom Hunsrück aus auf das von den US-Amerikanern besetzte Monzel geschossen wurden, beschädigt. Nachdem im 2. Weltkrieg erneut die größere der beiden Glocken zu Rüstungszwecken eingeschmolzen werden musste, kam im August 1949 durch die Fa. Mark aus Brockscheid eine 360 kg schwere neue Glocke mit dem Ton „h“.
1950 wurden der Pfarrei Monzel aufgrund der engen freundschaftlichen Beziehungen von Pfarrer Ludwig Bettendorff mit der Benediktinerabtei St. Matthias aus Trier, anlässlich einer Missionserneuerung, zwei Statuen des Bildhauers Willi Hahn geschenkt. Die Statuen des hl. Apostels Matthias (einziges Apostelgrab nördlich der Alpen und Schutzpatron des Bistums Trier) und des hl. Eucharius (um 250-270, erster Bischof von Trier und damit erster Bischof nördlich der Alpen) befinden sich im Innenraum der Kirche neben dem Missionskreuz. Seit 1953 besteht in Monzel eine Matthiasbruderschaft, die erstmals 1951 zum Grab des Apostels nach Trier pilgerte und auch heute noch jährlich den fast 40 km langen Weg nach St. Matthias geht.
Ab August 1954 wurde die Kirche aufgrund der Initiative von Pfarrer Hugo Pfeil durch den Monzeler Bauunternehmer Johann Bollig, unter der Leitung des Architekten Hans Geimer aus Bitburg, um ein 15,5 m langes Seitenschiff um 5,40 m verbreitert. Der Bau wurde mit 10,50 m hohen Giebelfronten zur Friedhofseite versehen und wieder im Sinn der damaligen Zeit mit neuen Fenstern von der Glaserei Binsfeld aus Trier und Bänken, die 1954/55 vom Bildhauer Johann Mettler aus Morbach geliefert wurden, neu gestaltet. Der Ambo und die Kommunionbank wurden 1956 vom Kunstschmiedemeister Apel aus Trier und die Kreuzwegreliefs und der Altar wurden 1958 vom Bildhauer Silvio Dell´Antonio aus Wittlich gefertigt. Die Konsekration des Hochaltars nach der Erweiterung der Pfarrkirche erfolgte am 26. November 1959 durch den Weihbischof Dr. Bernhard Stein. Es war gleichzeitig das erste Pontifikalamt in der Monzeler Kirche. Reliquien des Heiligen Sixtus (Sixtus II., Papst von Rom von 257-258) und des Heiligen Briktius/Brixius (um 370-444, Bischof von Tours und Nachfolger des hl. St. Martin) wurden in der Altarplatte eingelassen. Die vorherige neugotische Ausstattung und die verbliebenen denkmalgeschützten barocken Kunstwerke mit Rokokoschnitzwerk wurden entfernt. Sämtliche frühere Wandmalereien wurden überstrichen und erst 1998 teilweise dokumentiert, konserviert und aus Kostengründen unter einer Schutzschicht wieder überstrichen. Das lebensgroße Kruzifix im Altarraum kam 1960 von der Kunstwerkstatt des Bildhauers Johann Mettler. Seit dem Umbau hat die Kirche 285 Sitzplätze.
1970 wurde der Altar nach der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils vorgezogen und vom Bildhauer Dell´Antonio verkleinert. Der Tabernakel wurde ebenfalls 1970 von Dell´Antonio gestaltet.
Die zum vorhandenen Kruzifix passenden lebensgroßen Statuen von Maria und Johannes wurden 2010 vom Künstler und Schnitzer Viktor Kostner in St. Ulrich/Südtirol aus Zirbenholz gefertigt. Damit war die heutige Kreuzigungsgruppe im Altarraum perfekt.
Nachdem sich der Außenputz im Bereich des Altbaus von der Fassade zu lösen begann, wurde im Jahr 2016 eine umfassende Außensanierung der Kirche durchgeführt. Der alte Putz wurde bis auf die Bruchsteine abgeschlagen und ein neuer mineralischer Putz wurde aufgezogen. Zum Außenanstrich der gesamten Kirche kam auch noch die Erneuerung der Schiefereindeckung von der Sakristei und dem gesamten Kirchenschiff. Die Blitzschutzanlage, Kirchenfenster, Dachboden und Sandsteineinfassungen wurden zudem restauriert.
Eine neue LED-Beleuchtung wurde 2019 angeschafft und installiert.
Leider zeigten sich 2022 statische Probleme am Dachreiter der Kirche, die es nun gilt zu beheben. Das Glockengeläut darf deshalb bis nach der Sanierung des Turms nicht mehr betrieben werden.